[global.common.btn.skiptocontent]
Siemens Hausgeräte
Anmelden / Registrieren

Joanna Laajisto, Architektin aus Helsinki

Entdecken Sie, wie wichtig es für Architekten ist, in technologischer Hinsicht am Puls der Zeit zu bleiben.

Aus der Perspektive von Architekten.

Entdecken Sie, wie wichtig es für Architekten ist, in technologischer Hinsicht am Puls der Zeit zu bleiben, und wie diese sich in ihren Planungsverfahren von Anfang an technische Geräte zunutze machen müssen, um wundervolle Bauten erschaffen und die von ihnen zu planenden Räume visualisieren zu können.

Nach unten scrollen

Jeder Mensch versteht unter Design etwas anderes. Lassen Sie sich von vier unglaublich talentierten Architekten inspirieren und erfahren Sie, wie diese ihren individuellen Stil in ihre Entwürfe und ihr eigenes Zuhause eingebracht haben.

Joanna Laajisto, Architektin in Helsinki.

Nachdem sie fast ein Jahrzehnt lang im Ausland gelebt hatte, zog die Innenarchitektin und Designerin Joanna Laajisto wieder in ihre Heimatstadt Helsinki zurück und hatte eine frische Sichtweise auf das lokaltypische Design mit im Gepäck. Der Duft der weiten Welt ist authentisch: Frau Laajisto ist um die Welt gereist – zuerst als Profi-Snowboarderin, dann als Innenarchitektin für den in Kalifornien ansässigen Branchenriesen Gensler. Im Jahr 2009 schliesslich kehrte sie nach Finnland zurück. Dort hat sie ihr eigenes Boutique-Designstudio gegründet, das Studio Joanna Laajisto. Ihre Arbeit gilt heute weithin als Beispiel für eine neue „Finnishness“ und kombiniert regionale Feinheiten mit weltbürgerlichem, urbanem Flair. Die zahlreichen Cafés, Bars, Restaurants und Büroräume, für deren Planung sie verantwortlich zeichnete, haben zweifelsohne nicht nur die Identität von Helsinki als Grossstadt wiederbelebt, sondern auch ihren Beitrag dazu geleistet, dass finnisches Design wieder im Gespräch ist. Wir treffen Joanna in ihrem sonnigen Studio im Zentrum Helsinkis, um über die Rolle zu reden, die ihr bei der Integration von Beständigkeit in architektonische Entwürfe in einem fortschrittlichen nordischen Stil zukommt.

Ihre Arbeit ist Teil einer neuen Welle finnischen Innenraumdesigns, das sich trotz seines modernen, internationalen Flairs einen typisch nordischen Sinn für Identität bewahrt. Was können Sie uns über diese neue „Finnishness“ erzählen?

Ich hatte immer das Gefühl, dass das typisch Finnische – das Klischee von Rentieren, Saunas und zurückhaltenden Menschen – das Leben nicht so abbildet, wie es hier in Wirklichkeit ist. Wir sind eine hochentwickelte, wohlhabende und technologisch fortschrittliche Gesellschaft. Besonders in den letzten zehn Jahren hat sich ein neuer Sinn für Mobilität ausgebreitet und Finnland enger mit dem Rest der Welt verbunden. Für mich als Finnin machen Technologie, Erfindergeist und Präzision zweifellos einen grossen Teil der finnischen Identität aus.

Vor allem der technische Fortschritt hat die Art und Weise revolutioniert, wie wir mit unseren Räumen interagieren. Gibt es Innovationen, die Sie besonders nützlich finden, und wenn ja, wie integrieren Sie diese?

Vor allem der technische Fortschritt hat die Art und Weise revolutioniert, wie wir mit unseren Räumen interagieren. Gibt es Innovationen, die Sie besonders nützlich finden, und wenn ja, wie integrieren Sie diese?

Technologie ist ein wichtiger Teil des modernen Lebens und meiner Arbeit, aber sie kann auch „die Suppe versalzen“, sofern sie nicht gekonnt in den Raum eingebunden wird. Entscheidend für mich ist, von Anfang an im Designprozess darüber nachzudenken, wie technologische Geräte integriert werden können. Dies bedeutet auch, dass der Kunde bereits frühzeitig entscheiden muss, welche Art von Technologie er oder sie nutzen möchte. Ich als Designerin finde es spannend, dass es immer mehr kabelungebundene technische Geräte gibt. Dank Bluetooth und kabelloser Beleuchtungslösungen muss ich bei meiner Arbeit zum Beispiel weitaus weniger oft Kompromisse eingehen. Ich wünschte, irgendjemand würde eine kabellose Stromversorgung erfinden!

Johanna arbeitet in ihrem Büro an neuen Projekten

Haben Sie ein aktuelles Beispiel dafür, dass die nahtlose Implementierung von Technologie die Gesamtwirkung eines Raumes verbessert hat?

Anfang 2018 haben wir Vitra Village geplant, ein 1000 m2 grosses Einkaufsplaza auf dem Vitra-Campus. Ursprünglich war das Konzept für deren Präsenz auf der EuroShop, einer der weltweit wichtigsten Handelsmessen, entwickelt worden. Um besser zu verstehen, wie Menschen sich im Raum bewegen, haben wir Wärmesensoren eingebaut, welche die Kundenströme aufzeichnen sollten. So konnten wir das Raumkonzept optimieren. Ein weiteres Beispiel ist Cecil, der Flagship-Store der gleichnamigen Kleidungsmarke in Oberhausen, Deutschland, wo wir einen diskreten Schalter in jeder Umkleidekabine implementiert haben, mit dem man einen Kaufberater rufen kann. Es sind kleine Gestaltungselemente wie diese, die – wenn sie nahtlos integriert werden – den Wohlfühlfaktor für die Kunden enorm erhöhen können.

Johanna liebt es, bis hinunter ans Wasser zu laufen, das für sie eine Inspirationsquelle ist

„Ich denke, wenn Menschen sich in ihrer Umgebung wohlfühlen, arbeiten sie besser und sind produktiv.“

Der allgemeine Eindruck der Nahtlosigkeit in Ihrer Arbeit ist auf diese sehr einfachen Dinge zurückzuführen. Designs der Innenausstattung wie das des Restaurants Intro oder der Kaffeebar Story wirken zum Beispiel aufgrund der verwendeten Materialien stimmig. Womit arbeiten Sie gern?

Wenn möglich, verarbeite ich Materialien, die mit der Zeit besser werden, wie Leder, Holz und Metall. Für mich persönlich spielen Materialien eine enorm wichtige Rolle beim Kreieren einer gewünschten Atmosphäre. Daher suche ich nach Materialien und Oberflächentexturen, die bei Menschen eine bestimmte Gefühlsregung hervorrufen können und zwar immer in Abhängigkeit davon, welchen Raum ich gerade plane. Bei Intro und Story habe ich Eiche, Stein und Beton verwendet, um einen Raum zu schaffen, der warm und einladend wirkt.

Joanna wählt verschiedene Materialien für eine neue Küche aus

Das Gefühl von Wärme und Geborgenheit trifft auf alle von Ihnen entworfenen Innenräume zu, sei es in einem Café, Restaurant oder Nachtclub. Was ist Ihr wichtigster Rat, wenn es darum geht, dass sich Menschen wie zu Hause fühlen sollen?

Achten Sie auf die Beleuchtung! Besonders wenn Sie ein kleines Budget haben, sollten Sie sich auf eine passende Beleuchtung konzentrieren. In gutem Licht sehen mittelmässige Materialien toll aus und in schlechtem Licht wirken selbst beste Materialien minderwertig.

Wenn Sie Innenräume gestalten, dann sind da viele geschmackvoll gestaltete Küchen dabei, die den Mittelpunkt des Miteinanders bilden. Welche Philosophie verfolgen Sie, wenn es darum geht, eine moderne Erlebniswelt für Kochen und Essen zu gestalten?

Bei Küchen und Esszimmern geht es meiner Ansicht nach vor allem darum, dass man sich in einem Raum wohlfühlen kann. Sie sind Orte, an denen Menschen gern zusammenkommen, und wenn möglich versuche ich, beide miteinander zu kombinieren. Das Gleiche gilt für die Innenausstattung: Da moderne Küchen häufig zum Wohnbereich hin offen sind, integriere ich sie gern nahtlos. Das geschieht durch aufgewertete Materialien wie Holz, Stein und Edelstahl, grosse offene Oberflächen und den Verzicht auf Oberschränke. Wenn hohe Schränke benötigt werden, gruppiere ich sie an einer markanten Wand. Ich integriere auch gern eine Kücheninsel, um die sich Menschen beim Kochen oder zu einem Gespräch versammeln können. Dimmbare Beleuchtung kann an verschiedene Anlässe angepasst werden, wie Frühstück, Mittagessen oder Dinnerpartys. Und nichts fördert gute Gespräche beim Essen und Trinken mehr als eine gut kalibrierte Akustik.

Wenn Sie Innenräume gestalten, dann sind da viele geschmackvoll gestaltete Küchen dabei, die den Mittelpunkt des Miteinanders bilden. Welche Philosophie verfolgen Sie, wenn es darum geht, eine moderne Erlebniswelt für Kochen und Essen zu gestalten?

Wie wichtig ist die Küche für Sie als Privatperson?

Die Küche ist ein wichtiger Teil des Familienlebens, sowohl bei uns zu Hause in Töölö im Zentrum von Helsinki als auch in unserem Sommerhaus draussen auf dem Land in Karjalohja. Die Tradition will es so, dass in Finnland und insbesondere in Helsinki die älteren Häuser eher kleine Küchen haben. Ich selbst bevorzuge jedoch grosse, offene Räume, in denen man sich beim Kochen im selben Raum wie der Rest der Familie aufhalten kann. Niemand steht gern allein in der Küche. Besonders in unserem Sommerhaus besuchen uns oft Familienangehörige und Freunde und wir kochen unheimlich gern zusammen.

Zu Ihrem Gespür für das menschliche Miteinander gesellt sich Ihr engagierter Einsatz für Nachhaltigkeit und ethisch korrektes Design. Das Umsetzen dieser Philosophie in die Praxis

Zu Ihrem Gespür für das menschliche Miteinander gesellt sich Ihr engagierter Einsatz für Nachhaltigkeit und ethisch korrektes Design. Wie setzen Sie diese Philosophie in die Praxis um?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Funktionalität der Schlüssel zu Nachhaltigkeit ist und stets der Ausgangspunkt für ein neues Designprojekt sein sollte. Heutzutage kann man es sich mit „Greenwashing“ sehr leicht machen. Worauf es jedoch wirklich ankommt ist, wie gut der Raum oder die Innenausstattung dem Zahn der Zeit trotzen kann und es schafft, sich in Zukunft auf neue Situationen einzustellen und neuen Anforderungen zu begegnen. Ich möchte keine Räume entwerfen, die in wenigen Jahren schon erneuert werden müssen.

Im Laufe der Jahre haben Sie diese Philosophie in privaten Wohnhäusern, Bars, Clubs, Geschäften und Restaurants umgesetzt. Was kommt als Nächstes?

Im Laufe der Jahre haben Sie diese Philosophie in privaten Wohnhäusern, Bars, Clubs, Geschäften und Restaurants umgesetzt. Was kommt als Nächstes?

Im Moment finde ich die Beherbergungsbranche äusserst spannend. Ich liebe es, Bauobjekte wie zum Beispiel Boutique-Hotels zu planen, in denen der Wohlfühlfaktor des Kunden im Mittelpunkt steht. Zudem interessiere ich mich für das Wort „Hospitality“ – Gastfreundschaft – auf einer abstrakteren, philosophischen Ebene: Was passiert, wenn Orte der Gastfreundschaft geschaffen werden? Im Finnischen gibt es keine direkte Entsprechung für das englische Wort „Hospitality“, was ich faszinierend finde.

Apropos Gastfreundschaft: Sie haben kürzlich den Hauptsitz einer der grössten Kreativagenturen Finnlands namens „Bob the Robot“ fertiggestellt. Wie sind Sie bei der Gestaltung einer Arbeitsumgebung, die sowohl gastfreundlich als auch produktiv sein soll, vorgegangen?

Apropos Gastfreundschaft: Sie haben kürzlich den Hauptsitz einer der grössten Kreativagenturen Finnlands namens „Bob the Robot“ fertiggestellt. Wie sind Sie bei der Gestaltung einer Arbeitsumgebung, die sowohl gastfreundlich als auch produktiv sein soll, vorgegangen?

Das Design orientiert sich stark an einem Verständnis von grundlegenden menschlichen Bedürfnissen – dem Wunsch nach Gemeinschaft, der Notwendigkeit von Privatsphäre – sowie an der Kultur des Unternehmens. Andere Faktoren, auf die ich besonders achte, sind die Akustik, die Beleuchtung und die allgemeine Ergonomie der Arbeitsumgebung. „Ich denke, wenn Menschen sich in ihrer Umgebung wohlfühlen, können sie aufblühen und sind bei ihrer Arbeit produktiv.“

Apropos Gastfreundschaft: Sie haben kürzlich den Hauptsitz einer der grössten Kreativagenturen Finnlands namens „Bob the Robot“ fertiggestellt. Wie sind Sie bei der Gestaltung einer Arbeitsumgebung, die sowohl gastfreundlich als auch produktiv sein soll, vorgegangen?

Lesen Sie hier, welche weiteren faszinierenden Möglichkeiten wir Ihnen bieten.